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CFS-Umfrage: Erheblicher Reformbedarf bei der deutschen Finanzaufsicht

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Eine Umfrage des Center for Financial Studies (CFS) unter Führungskräften in der Finanzbranche zeigt, dass mehr als 85 Prozent der Befragten einen Reformbedarf bei der deutschen Finanzaufsicht sehen. 76 Prozent der Teilnehmer plädieren dafür, den Zuständigkeitsbereich der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu erweitern und dadurch sicherzustellen, dass alle Finanzdienstleistungen in deren Zuständigkeitsbereich fallen.

Weniger eindeutig ist die Haltung der Finanzbranche bei der Frage, ob die bislang auf die BaFin und Bundesbank aufgeteilte Bankenaufsicht zusammengeführt werden sollte. Dafür sprechen sich 58 Prozent der Befragten aus, rund 36 Prozent halten davon nichts.

Der Fall Wirecard werfe auch zahlreiche Fragen zu der Rolle der Wirtschaftsprüfer auf. Bislang unterstützte die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) die BaFin bei der Prüfung der Rechnungslegung kapitalmarktorientierter Unternehmen. Circa 58 Prozent der Teilnehmer der Befragung würden den Aufbau eigener Prüferkapazitäten durch die BaFin begrüßen, um unabhängiger von den Big 4 zu werden. Schließlich ist die überwiegende Mehrheit der Befragten (rund 70 Prozent) davon überzeugt, dass durch den Einsatz neuer Technologien (zum Beispiel Künstliche Intelligenz) die Effektivität der Aufsicht erhöhen könnte.

„Die Finanzbranche plädiert eindeutig für eine Reformierung der deutschen Finanzaufsicht. Im Vordergrund sollten eine Erweiterung der Kompetenzen sowie eine bessere personelle und technologische Ausstattung stehen“, erläutert Professor Dr. Volker Brühl, Geschäftsführer des CFS.

„Dennoch darf man bei aller Aufregung über den Fall Wirecard nicht in Aktionismus verfallen. Ein Bashing der BaFin und des Bundesfinanzministeriums hilft niemandem. Der Sachverhalt ist noch lange nicht aufgeklärt. Erst wenn alle Fakten bekannt sind, kann man die entsprechenden Schlussfolgerungen in einem Reformpaket umsetzen“, so Brühl weiter.

Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance, unterstreicht: „Bei aller berechtigten Kritik in der Causa Wirecard, ist die notwendige Antwort nicht weniger, sondern mehr Digitalisierung. Das gilt gerade auch für die Betrugserkennung und -prävention. Die Corona-Krise ist ein enormer Beschleuniger der Digitalisierung und hat gezeigt, dass der Stand der Digitalisierung in der Deutschen Finanzwirtschaft, Wirtschaftsprüfung und Aufsicht sehr viel besser ist als ihr Ruf. Angesichts von Wirecard, gerät das etwas ins Hintertreffen. Nun gilt es, das Momentum zu nutzen. Vom bargeldlosen Zahlungsverkehr, bis zum digitalen Schuldschein, vom forensischen Accounting bis zum Reporting an die Aufsicht, in Finanzsektor, Prüfung und Aufsicht ruhen noch erhebliche digitale Potenziale. (DFPA/mb1)

Quelle: Pressemitteilung CFS

Das Center for Financial Studies (CFS) ist ein unabhängiges, nicht gewinnorientiertes Forschungsinstitut. Träger ist die gemeinnützige Gesellschaft für Kapitalmarktforschung e.V. (GfK). Das Institut wurde 1967 unter dem Namen Institut für Kapitalmarktforschung gegründet und im Jahr 1996 in Center for Financial Studies umbenannt.

www.ifk-cfs.de

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