Gemäß dem „BCG Global Wealth Report 2023: Resetting the Course“, dem jährlichen globalen Vermögensbericht der Boston Consulting Group (BCG), ist der Wert des globalen Finanzvermögens im Jahr 2022 erstmals seit 15 Jahren um vier Prozent auf 255 Billionen US-Dollar gesunken. Diese Entwicklung ist auf steigende Inflation, den daraus resultierenden Anstieg der Zinssätze und die schlechte Performance der Aktienmärkte zurückzuführen. Allerdings wird erwartet, dass dieser Rückgang nur von kurzer Dauer sein wird, da für 2023 ein Anstieg um fünf Prozent auf 267 Billionen US-Dollar prognostiziert wird.
Laut dem Bericht gab es im Jahr 2022 einige positive Aspekte, darunter ein Anstieg des Werts von Bargeld und Einlagen von Privatpersonen um 6,2 Prozent. Auch der Wert realer Vermögenswerte, wie Immobilien und Kunst, stieg um 5,5 Prozent auf 261 Billionen US-Dollar. Insgesamt erhöhte sich das absolute Weltvermögen im Jahr 2022 auf 516 Billionen US-Dollar, was einem Anstieg von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Michael Kahlich, Managing Director und Partner bei BCG und Mitverfasser des Berichts, merkte an, dass der erste Rückgang auf dem globalen Finanzmarkt seit der Krise von 2008 auf einen Wertzuwachs von zehn Prozent im Jahr 2021 folgte, der einer der stärksten der letzten zehn Jahre war. Er geht davon aus, dass die verbesserten makroökonomischen Aussichten und die Erholung der Aktienmärkte bereits im Jahr 2023 zu einem erneuten Wachstum des Finanzvermögens führen werden. Die Fünfjahresprognose für die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate bis 2027 liegt bei gesunden 5,3 Prozent.
Im Jahr 2022 nahm das Finanzvermögen in der Region Asien-Pazifik, dem Nahen Osten, Afrika und Lateinamerika weiter zu, während es in Nordamerika und Europa zurückging. Das grenzüberschreitende Vermögen stieg um 4,8 Prozent auf zwölf Billionen US-Dollar an, was auf die häufige Flucht in sichere Häfen in Zeiten makroökonomischer Unsicherheit zurückzuführen ist.
Die Margen in der Vermögensverwaltungsbranche waren seit einiger Zeit rückläufig, aber die Vermögensverwalter profitierten von günstigen Marktbedingungen und einem steigenden Kundengeschäftsvolumen. Im Jahr 2022 verzeichneten sie jedoch einen Rückgang von elf Prozent. Zudem stiegen die Kosten in der Branche aufgrund von größeren Front-Office-Teams, Lohninflation und Technologieausgaben. Diese Kosten werden voraussichtlich hoch bleiben, da die Inflation auf einem Niveau über dem des vergangenen Jahrzehnts liegt. Die Gewinnmargen vor Steuern der Vermögensverwalter sanken weltweit im Durchschnitt um 2,3 Basispunkte. Die Regionen Asien-Pazifik und Nordamerika verzeichneten die stärksten Rückgänge: 5,5 Basispunkte in Asien-Pazifik und 3,1 Basispunkte in Nordamerika, während sie in Europa um 2,5 Basispunkte stiegen und in Lateinamerika um 0,3 Basispunkte zunahmen.